Nach ein paar Honighaustagen begannen die Nationalfeiertage Panamas. Die "Fiesta Patrias". Zur Feier der Unabhängigkeit von Kolumbien und Spanien, des Apostels von Santiago sowie zum Tag der Flagge waren Anfang November 4 Tage lang Desfiles, also Umzüge und Partys.
Den ganzen Tag über drängelten sich Pipaeisverkäufer, zuckerwattebepackte Männer, Luftballonclowns und Jungs mit Platanochips und Soda, Plastikhocker oder Helium-Mini-Mäusen durch die Einwohner Santiagos, die die Calle Central säumten, um sich das farbenfrohe und musikalische Spektakel anzusehen. Wir natürlich mittendrin.
Trotz der unfassbaren Hitze und dem Mangel an Schattenspendern maschierten Mädels und Jungs aus allen möglichen Schulen, Krankenhausmitarbeiter, Polizeihunde mit Trainern, viel Militär mit allen möglichen Fahrzeugen, die Feuerwehr, Frauen und Männer in traditionellen Hemden und Polleras mit dem aufwendigen Kopfschmuck, Fahnenträger und natürlich viele, viele Musikanten stundenlang durch die aufwendig, mit unzähligen Panamaflaggen, geschmückte Straße.
Frau mit traditioneller Pollera, die Muster werden von Hand aufgestickt, was diese Volkskleidung immens wertvoll macht |
Das Wochenende zwischen den Feiertagen machte ich mich mit Vicki zum höchsten Punkt Panamas auf. Nach einem Tag in Bouquette, in der Provinz Chiriqui, mit dem Besuch von heißen Quellen und sehr wenig Schlaf begannen wir um 23:30 Uhr mit dem achtstündigen Aufstieg auf Vulcan Barú: 2 Stunden länger als prophezeit, dafür mit mehr Blicken in den wunderschönen Sternenhimmel und mit verpasstem Sonnenaufgang auf dem Gipfel. Trotzdem war der Ausblick überwältigend. Im wahrsten Sinne waren wir über den wenigen Wolken auf 3.600 Metern und gleichzeitig auf dem einzigen Fleckchen Erde von dem man sowohl Pazifik als auch die Karibik, dementsprechend zwei Weltmeere zur gleichen Zeit sehen kann. Das Glück war mit uns, sodass das Wetter dies auch zuließ. Nach einem Kakao mit dem diensthabenden Polizisten auf der Gipfelstation, machten wir uns auf zum Abstieg, der uns bis an die körperlichen Grenzen brachte.
Am Gipfel angekommen, im Hintergrund Bocas del Toro und die Pazifikküste, rechts die Gipfelstation |
Zurück in der Soledad in Santiago, kam die traurige Nachricht, dass Luca aus familiären Gründen vorübergehend zurück nach Deutschland muss. Nach den letzten Desfiles und einem Abschiedsabend im Rancho begleiteten wir sie also nach Panama Stadt, wo wir uns am Flughafen "bis bald" sagten.
Um uns ein bisschen abzulenken ging es für uns drei weiter nach Portobelo, einer Bucht der Karibikküste, von Kolumbus entdeckt und während der Kolonialzeit ein bedeutender Hafen mit Wehranlagen, deren Ruinen man noch immer betreten kann.
Beim "Kraxeln" auf den Ruinen - in Panama kein Problem, die Anlagen stehen wegen dem starken Verfall allerdings auch schon auf der Roten Liste von UNESCO |
Dem folgten weitere drei Wochen in Pueblo Nuevo. Zurück auf dem Boden, in dem Dorf ohne fließendes Wasser und Strom. Die Trockenzeit kommt und wir arbeiteten viel um vor der Sommerpause über Dezember einiges abzuschließen, verklebten und sägten Rohre, installierten Hähne und "llaves de paso".
Hier ein "llave de paso" |
Unsere kleine Mitbewohnerin in der Küchenhütte |
Wir gaben Flugstunden, in der Hoffnung, die Kinder der nächsten Generation könnten irgendwann mit den Panamenus zum Kunstflug abheben.
Wir wünschen euch noch eine wunderschöne Adventszeit, fröhliche Feiertage und natürlich einen Guten Rutsch ins neue Jahr!
Andrea mit Lolo & Vicki
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